FAB FEIERT 20 JAHRE BERUFLICHE QUALIFIZIERUNG

Foto FAB: Manuela Resch wird zur 500. BQ-Teilnehmerin gekürt. Die Linzer GRin Michaela Sommer (li), FAB Geschäftsführerin Mag.a Silvia Kunz und FAB ProCase Leiterin Mag. Judith Müller-Essilfie gratulieren sehr herzlich. 

 

AUSBILDUNG FÜR JUGENDLICHE MIT BEEINTRÄCHTIGUNG

FAB feiert 20 Jahre Berufliche Qualifizierung und ehrt die 500. Ausbildungs-Teilnehmerin

 

Vor 20 Jahren startete FAB im Auftrag des Landes OÖ die Berufliche Qualifizierung (BQ) für Jugendliche und junge Erwachsene mit Beeinträchtigung. Nun ehrte FAB gemeinsam mit seinen Ehrengästen seine 500. Ausbildungsteilnehmerin Manuela Resch und zeigt dabei auf, was die Jugendlichen brauchen, damit sie am Arbeitsmarkt eine Chance haben.

Aktuell sind 70 Personen in Linz, Haslach und Micheldorf in Ausbildung. Sie können einen Beruf lernen und selbständig werden. Dazu gibt es zwei Ausbildungsschienen, die erste ist Virtual Office in Linz. Die zweite Schiene ist AIB (die Ausbildung durch Integrierte Beschäftigung) in Haslach und Micheldorf, wo es auch betreute Wohnangebote für die Ausbildungsteilnehmer*innen gibt.

„Der oft lange Weg hin zu einem Arbeitsplatz am allgemeinen Arbeitsmarkt beginnt für die Jugendlichen bei uns oft mit dem Lernen von sehr einfachen Fertigkeiten wie Lesen der Uhr, Binden von Schubändern, dem Umgang mit Geld oder der Orientierung im öffentlichen Raum“, so Mag.a Judith Müller Essilfie Geschäftsfeldleiterin von FAB ProCase „Mit individuell angepassten Lernschritten kommt es dann im Idealfall in 3-5 Jahren zu großen Entwicklungsschritten. Von Beginn bis Ende 2023 erhielten 64% aller Teilnehmer*innen des AIB und mehr als ein Viertel aller Teilnehmer*innen vom Virtual Office einen fixen Arbeits- oder Lehrplatz am 1. Arbeitsmarkt, – das ist ein großartiger Erfolg für uns.“

Zusätzlich belegen die Abschlussbefragungen, dass die Jugendlichen gestärkt und gut orientiert aus den Projekten ausscheiden:

  • Über 80% der Befragten wissen, wie es mit ihrem Berufsweg weitergeht und 90% der Befragten wissen, was sie in Zukunft machen wollen
  • 98% der Befragten wissen nach der Ausbildung über ihre Fähigkeiten und Stärken Bescheid
  • Für 91% war das Ausprobieren der Berufe für die Berufswahl hilfreich

 

FAB Geschäftsführerin Mag.a Silvia Kunz: „Gerade für junge Menschen ist unsere Anstrengung für ihren Start in eine gute berufliche Zukunft wertvoll und gut investiertes öffentliches Geld. Unsere Angebote der beruflichen Qualifizierung bieten jungen Menschen ein breites Spektrum persönlich zu wachsen, lebenspraktisch vieles zu lernen und persönliche Stabilität zu entwickeln – alles Voraussetzungen, um für einen gelungenen Eintritt ins Berufsleben gerüstet zu sein. Die Erfolgsquoten geben diesem Angebot recht. Ich wünsche der 500. Teilnehmerin Manuela Resch stellvertretend für alle jungen Menschen alles Gute für ihre berufliche Zukunft, es mögen sich ihre Träume verwirklichen!“

 

Best Practice Beispiele aus den drei Maßnahmen der BQ:

AIB Micheldorf (BQ und Wohnen) Alltagsprofi | Herr S. machte im Rahmen unserer Angebote sehr große Fortschritte. Anfangs war die selbstständige Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel für ihn nicht möglich, weil er zuviel Angst davor hatte. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich zu einem „Öffi-Profi“ und unterstützte sogar andere Jugendliche gerne. Weiters konnte er auch Lerninhalte aus dem Wohnbereich in sein Privatleben integrieren, darunter zum Beispiel einen fixen Putztag.

AIB Haslach (BQ und Wohnen) Ausbildungsprofi | Herr M. absolviert im Rahmen der BQ eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. Während der ­Lehrzeit erwarb er den Stapler-Führerschein und mit Unterstützung durch den FAB auch den B-Führerschein. Herr M. hat aufgrund seiner Verlässlichkeit, seines Bemühens und seiner guten Leistungen vom Praktikumsbetrieb das Angebot erhalten, nach Absolvieren der Lehrabschlussprüfung, im Betrieb eine zweite Lehre als Betriebslogistiker zu starten.

Virtual Office Linz (BQ) Lebensprofi | Frau A. ist aufgrund eines Unfalls zeitlebens auf künstliche Beatmung und eine Assistenz bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens angewiesen. Sie hatte Freude am Erlernen des Office-Paketes, zahlreicher Grafik-Programme und engagierte sich beim Auftritt des Virtual Office beim AEC-Festival. Das grafische Erstellen von Foldern wurde eine ihrer Stärken. „Nebenbei“ erwarb sie auch den ECDL. Sie absolvierte diverse Praktika in externen Betrieben, die letztendlich in einer Anstellung an der JKU Linz mündeten.


Info-Box ProCase / Berufliche Qualifizierung (BQ)

Was ist die Berufliche Qualifizierung?
Junge Menschen (bis max. 30 Jahre) mit Entwicklungsverzögerungen, körperlicher und/oder kognitiver bzw. mehrfachen Beeinträchtigungen werden auf die Arbeitswelt vorbereitet, produktionsnah qualifiziert, und auf den ersten Arbeitsmarkt (AIB) oder einen geschützten Arbeitsplatz (Virtual Office) vermittelt. Eine Integration am ersten Arbeitsmarkt soll durch das spezifische Betreuungs- und Unterstützungssetting der BQ nach 3-5 Jahren möglich sein.

Zur Einschätzung der Zielgruppe: zu Beginn fehlt es oft an grundlegenden, lebenspraktischen Fertigkeiten wie Uhr lesen, Schuhbänder binden, Mobilität, Umgang mit Geld, Gesundheit, Lebens- und Freizeitgestaltung und Orientierung im öffentlichen Raum.

Aufgrund der Beeinträchtigungen und/ oder Entwicklungsverzögerungen spielt daher der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Oftmals sind nur sehr langsame, individuelle Entwicklungsschritte in reizarmer Lernumgebung möglich. Arbeits- und Betreuungssetting müssen entsprechend adaptiert gestaltet und stufenweise eingeleitet werden.

Die BQ setzt das in zwei Schienen um: AIB (Ausbildung durch integrierte Beschäftigung inkl. AIB Wohnen) und Virtual Office (EDV-Ausbildung für Jugendliche mit vorwiegend motorischen Beeinträchtigungen).

Was bedeutet die BQ für junge Menschen mit Beeinträchtigung?
Aufgrund ihrer Beeinträchtigungen besteht für diese Zielgruppe vorerst keine Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren oder die Anforderungen eines adäquaten Arbeitsplatzes am 1. Arbeitsmarkt zu erfüllen. In der BQ wird ein jeweils individuell angepasster Rahmen, kontinuierliche Bezugsbetreuung und die notwendige Zeit für die Personalentwicklung zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer*innen können für sich realistische berufliche Ziele entwickeln und sie dann mit Unterstützung Schritt für Schritt verfolgen und erreichen.

Was ist AIB?
Nach einem Clearing über Ziele und Eignung bekommen die Jugendlichen eine praxisnahe Ausbildung in FAB-eigenen Werkstätten und in Kooperationsbetrieben der jeweiligen Region, um bestmöglich auf den Arbeitsmarkt vorbereitet zu werden. Parallel dazu sollen sie befähigt werden, ihr (Arbeits-) Leben so gut und selbständig wie möglich zu bestreiten. Daher werden neben berufsbezogenen Inhalten auch Schulungen zu Basiskompetenzen, lebenspraktischen und sozialen Themen angeboten und durchgeführt. Der AIB hat den Auftrag, die Teilnehmer*innen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln. Bis Ende 2023 lag die Vermittlungsquote aller Teilnehmer*innen bei rund 64%.

Was ist AIB Wohnen?
Ein Teil der Jugendlichen, die die BQ absolvieren, können währen ihrer Ausbildung einen Wohnplatz in Anspruch nehmen. Hier lernen sie, selbständig bzw. mit geringstmöglichem Unterstützungsbedarf zu wohnen und den eigenen Alltag zu gestalten.

Was ist Virtual Office?
Jugendlichen mit motorischen Beeinträchtigungen erhalten im Virtual Office eine 3-jährige Ausbildung am Computer. Damit wird den Jugendlichen sowohl der PC als Arbeits- und Kommunikationswerkzeug nahegebracht, als auch mit dem PC neue Betätigungsfelder erschlossen, die sich beruflich nutzen lassen. Mittels Workshops zu unterschiedlichen sozialen und lebenspraktischen Themen und einer kontinuierlichen Bezugsbetreuung werden die Teilnehmer*innen ganzheitlich geschult, entwickelt und begleitet. Sie sollen nach Abschluss in der Lage sein, ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.

In den letzten 20 Jahren hat Virtual Office 26,5 % seiner Teilnehmer*innen auf den ersten Arbeitsmarkt, 9,5 % auf einen geschützten Arbeitsplatz und knapp die Hälfte in die Fähigkeitsorientierte Aktivität vermittelt.

 

Mehr über FAB erfahren Sie auf der Webseite

www.fab.at
 

 

MEDIENKONTAKT

FAB ProCase Geschäftsfeldleitung, Mag.a Judith Müller-Essilfie
+43 664 88685962, procase_gfl@fab.at

FAB Öffentlichkeitsarbeit: Mag.a Gertrude Bleier
+43 664 8242 575, presse@fab.at

 

DOWNLOAD BILDER

Fotocredit FAB