PA | FAB FORDERT NEUE KONZEPTE FÜR LANGZEITARBEITSLOSE

FAB Geschäftsführerin Mag.a Silvia Kunz

Die Situation hat sich für die Langzeitarbeitslosen durch die Corona-Krise deutlich verschärft. FAB Geschäftsführerin Mag.a Silvia Kunz sieht deshalb einen akuten Handlungsbedarf und fordert neue Konzept zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit.

Ihre Positionen und Lösungsansätze lesen Sie in der Presseaussendung „FAB fordert neue Konzepte für Langzeitarbeitslose“.

 


FAB Pressemitteilung, 5. Juli 2021
 

FAB fordert neue Konzepte für Langzeitarbeitslose

Die Situation hat sich für die Langzeitarbeitslosen durch die Corona-Krise deutlich verschärft. FAB sieht deshalb einen akuten Handlungsbedarf und setzt auf die Ausweitung der Angebote des geförderten Arbeitsmarktes.

Während sich auf Grund der steigenden Durchimpfungsrate die gesundheitliche Situation langsam zu entspannen beginnt, bleibt die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt besonders prekär. Aktuell sind bundesweit mehr als 392.000 Menschen arbeitslos oder in Schulung (OÖ: 42.518). Mehr als jeder dritte Arbeitslose ist langzeitbeschäftigungslos (144.850) – also seit mindestens zwölf Monaten auf Jobsuche. Allein in Oberösterreich sind es 12.934 Menschen. Die Kurzarbeit ist weiter stark nachgefragt, derzeit sind rund 323.000 Personen in der Kurzarbeit angemeldet.

 

Anschlussprobleme

Damit gebe es 124.861 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr nach den Öffnungen der Wirtschaft - aber wieder in etwa genauso viele wie vor der Corona-Pandemie und zwar ohne der Personen in Kurzarbeit.

Faktum ist: Die virale Situation hat viele Menschen in die Langzeitbeschäftigungslosigkeit gestürzt. Gleichzeitig ist allen klar, dass es am Arbeitsmarkt schwierig wird, wenn man einmal den Anschluss verloren hat.

 

„Man muss die Dramatik erkennen“

Die Experten schlagen angesichts dieser Arbeitsmarktdaten und der Unwahrscheinlichkeit einer baldigen Entspannung Alarm. Mag.a Silvia Kunz, Geschäftsführerin im FAB (Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung) rät zu einem dringenden Umdenken: „Man muss jetzt die Dramatik der Situation erkennen und entsprechend gegensteuern. Passiert nichts, steuern wir sehenden Auges auf eine volkswirtschaftliche Katastrophe zu.“ Es gelte jetzt auf politischer Seite neue Konzepte zu denken. Kunz: „Österreich wird über lange Jahre einen höheren Sockel an Langzeitarbeitslosen als vor Corona haben – insbesondere ältere Menschen, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder psychischen Problemen sind davon stark betroffen.“

 

Neue Instrumentarien in der Arbeitsmarktpolitik notwendig

Die durch Corona arbeitslos gewordenen Menschen seien eigentlich im Moment eine „völlig unbekannte Gruppe“, erläutert die FAB-Geschäftsführerin. „Wer durch Corona arbeitslos geworden und wahrscheinlich arbeitslos bleiben wird, ist im Moment eine relative Blackbox. Das macht die Situation schwierig.“ Es würde neue Instrumentarien für die aktuelle Arbeitsmarktsituation brauchen. Kunz: „Es würde schon einmal damit anfangen, dass man jene herausfiltert, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Branche wechseln werden und die man neu qualifizieren muss.“

Wenn es für viele Betroffene eine Neuorientierung braucht, dann ist dies immer ein längerer Prozess. Betroffene müssen diesen zutiefst persönlichen Prozess selbst durchmachen und brauchen Unterstützung dabei. Kunz: „Die Verfestigung von Arbeitslosigkeit ist zu einem steigenden Problem am heimischen Arbeitsmarkt geworden. Ein Ausbau etwa von Sozialökonomischen Betrieben ist eine mögliche Antwort darauf.“

Und die Arbeitsmarkt-Expertin legt auch gleich einen konkreten Lösungsvorschlag vor: „Volkswirtschaftlich wirksam wäre jetzt den zweiten Arbeitsmarkt auszubauen, indem wir länger als sechs oder zwölf Monate fördern.

Von FAB-Seite hätte man jedenfalls die nötigen und vor allem passenden Angebote. Sie reichen von Beratungs- und Betreuungseinrichtungen für Langzeitarbeitslose, Kompetenzzentren zur beruflichen Orientierung und Förderung über befristeten Beschäftigungsangebote in Sozialökonomischen Betrieben bis hin zu individuellen Ausbildung im Rahmen von Arbeitsstiftungen.

„Es braucht nur die entsprechenden Fördermaßnahmen. Gerade jetzt, wo die Zahl der Langzeitarbeitslosen entsprechend stark steigen wird“, so Kunz. Denn: Wer länger arbeitslos ist, verliert an Selbstbewusstsein, Qualifikation und tritt oft den Rückzug aus dem sozialen Leben an.“ Und bleibt damit ohne Job.

Erfolgreiche FAB-Bilanz 2020

FAB ist letztes Jahr gut durch die Krise gekommen. Ein eindrucksvolles Zeugnis der herausfordernden Arbeit legt der jüngste Geschäftsbericht ab.

So konnten bundesweit über 20.700 Menschen erfolgreich mittels entsprechender FAB-Angebote durch die Corona-Zeiten begleitet werden. Von den FAB-Mitarbeiter*innen war dabei im Arbeitsalltag angesichts der Pandemie ein hohes Maß an Flexibilität notwendig.

„Wir sind stolz darauf, dass wir trotz der Lockdowns und der schwierigen Kommunikations- und Trainingsmöglichkeiten viele Erfolge im Sinne der Arbeitsmarktintegration erreichen konnten“, so Kunz. „Unsere Mitarbeiter*innen haben Herausragendes geleistet. Für viele Teilnehmer*innen waren sie der einzige soziale Kontakt.“

Fotocredit / FAB

 

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